«Chromatisches und Melancholisches in Bachs Orgelwerk – zwei Beispiele»

26. Januar 2024 | 16:00
Thomaskirche, Buchenweg 21, 3097 Liebefeld

Die grosse Fantasie g-Moll für Orgel von Johann Sebastian Bach ist wahrscheinlich um 1720, in zeitlicher Nachbarschaft zur «chromatischen» Fantasie d-Moll für Cembalo entstanden. Jedenfalls geht auch sie mit ihrer extravaganten Harmonik und der Darstellungschmerzlicher Affekte bis an die Grenzen dessen, was im 18. Jahrhundert vorstellbar war. Das Praeludium h-Moll dürfte erst ein Jahrzehnt später komponiert worden sein, wahrscheinlich als vorletztes Orgel-Praeludium in Bachs Werk. Im Vergleich zur virtuosen Fantasie in g-Moll scheinen die Verstösse gegen Kompositionsregeln sehr viel weniger eklatant. Doch beim genauen Hinhören erschliesst sich auch hier eine ausserordentlich expressive Komposition, die jede Konvention sprengt.

Über Anselm Gerhard

Anselm Gerhard hat vor wenigen Jahren die Orgel wiederentdeckt, als «Dilettant», also als «Liebhaber». Von 1994 bis 2021 wirkte er als ordentlicher Professor für Musikwissenschaft an der Universität Bern. Seit 2021 setzt er sich gelegentlich auf die Orgelbank, um erklärende Worte zu musikalischen Kompositionen mit «echten» Klangbeispielen an-hör-lich zu machen.

Eintritt frei, Kollekte