Italienische Orgelmusik zwischen Symphonik und Oper

27. August 2023 | 17:00
Thomaskirche, Buchenweg 21, 3097 Liebefeld

Nirgendwo hat die Oper einen so grossen Einfluss auf die Orgelmusik wie in Italien. Während des gesamten 19. Jahrhunderts wurden unzählige Stücke im Opernstil komponiert oder sogar bekannte Arien für Orgel arrangiert und im Gottesdienst gespielt. Sogar die Orgeln machten in dieser Zeit eine eigene Entwicklung durch: Pauken, Glockenspiele, Vogeleffekte, schwebende Register und Streicherfarbige «Viole» waren damals überall zu finden.

Schon ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, bevor Papst Pius X mit seiner liturgischen Reform mit dem Motu Proprio Inter pastoralis officii sollicitude (1903) startete, schauen manche italienische Orgelkomponisten mit grossem Interesse auf die symphonische Tradition in Frankreich und auf die dicken Klänge der postromantischen deutschen Orgeltradition. Die Verschmelzung zwischen der symphonischen Welt und dem «Belcanto» bringt einzigartige Atmosphären und Charaktere in die Werke von Bossi und Respighi. Nachdem diese zwei Komponisten nach dem zweiten Weltkrieg in Vergessenheit gerieten – vor allem wegen ihrer ausbleibenden kritischen Stellungnahme gegenüber dem faschistischen Regime – erlebten sie in den letzten beiden Jahrzehnten eine Renaissance.

Programm

Giuseppe Cerruti (1803–1869)
Versetti scelti
(Allegro maestoso, Allegro, Allegretto, Marcia, Andante, Flauto in 8′, Andante, Flagioletto, Voce umana, Allegro)

Ottorino Respighi (1879–1936)
Tre preludi (1910)
– In re minore
– In la minore sopra un corale di Bach «Ich Hab Mein Sach Gott Heimgestellt»
– In si bemolle maggiore sopra un corale di Bach «In Dich Hab› Ich Gehoffet, Herr»

Vincenzo Petrali (1830–1899)
Sonata finale (dalla «Messa solenne» in fa maggiore)

Marco Enrico Bossi (1861–1925)
Tema e variazioni, op.115 (1899)

Beteiligte

Matteo Pastorello, Orgel